Die Flatrate und Breitband Lüge?

Die Flatrate und Breitband Lüge?

Man sollte meinen, dass eine „Breitband Flatrate“ auch tatsächlich einen unbegrenzten Zugang zum Internet mit einer kalkulierbaren Geschwindigkeit bietet. So zumindest verspricht es das Wort „Flatrate“.
Der Begriff „Breitband“ dagegen soll signalisieren, dass man sich auch einmal ein Video anschauen oder eine größere Datei herunterladen kann.

Bei filiago (http://www.filiago.de), einem Anbieter für Internet über Satellit (dahinter steckt Astra), liest sich das dann so, wie im Bild rechts
(Stand 10.06.2009).

In der Praxis zeigt sich, was man tatsächlich geliefert bekommt. Machen wir ein kleines Rechenbeispiel – fairerweise für einen anderen Anbieter:

Nehmen wir an Sie haben eine Mobilfunk Flatrate gebucht. Im Kleingedruckten steht dann, dass Sie ab 5 GB Datenvolumen nur noch mit 64 kBit/s surfen können. Sie haben selbstverständlich eine optimale Anbindung und können die 3,6 MBit/s (UMTS) immer erreichen.

Gut. Soweit die Daten.

5 GB entsprechen 5 * 1024 * 1024 * 1024 * 8 Bit = 42.949.672.960 Bit

Bei 3,6 MBit/s werden 3.774.874 Bit in jeder Sekunde übertragen.

Für die Übertragung von 5 GB benötigen Sie also 42.949.672.960 / 3.774.874 Sekunden = 11.378 Sekunden = 3,160 Stunden = 0,132 Tage !!!

In gerade mal drei Stunden haben Sie also das Datenvolumen von 5 GB erreicht. Das ist verdammt schnell.

Besonders dann, wenn Sie zu den wenigen Menschen gehören, die trotz Breitbandinitiative ( = der Staat zahlt den Anbietern Geld dafür, dass die Datennetze dort, wo es sich rechnet, ausgebaut werden. Wer in Randzonen lebt, die sich für die Anbieter nicht rechnen, wird dennoch wohl nie ein schnelles DSL über Telefon oder Kabel bekommen) keine Alternativen haben.

Gehen wir nun davon aus, dass der Monat 30 Tage hat.
Sie können also 0,132 Tage mit 3,6 MBit/s surfen. 29,868 Tage bekommen Sie dann nur noch 64 kBit/s.
Bei einer echten Flatrate könnten Sie in 30 Tagen mit 3,6 MBit/s rund 1.139 GB aus dem Internet herunterladen.

Tatsächlich erreichen Sie nur die 5 GB plus dem, was Sie in dem Rest des Monats mit 64 kBit/s noch erreichen.
Das wäre dann rund 19,689 GB (65.536 Bit/s * 2.580.622 s).

Wenn wir das grob umrechnen, können Sie in 30 Tagen also 5 GB + 20 GB = 25 GB Datenvolumen erreichen.
Und das sind gerade mal 80 kBit/s. kaum mehr als ISDN Geschwindigkeit.

Es stellt sich die Frage, was das noch mit Breitband und Flatrate zu tun haben soll?
Der Kunde wird hier regelrecht ausgenommen. In der Regel hat er keine Alternative und insgesamt ist er sicher besser bedient, als mit reinem ISDN.

Dennoch bleiben diese Menschen – Sie ahnen schon, dass auch ich zu dieser Gruppe gehöre? – von den Vorteilen einer schnellen DSL Anbindung weit entfernt.

Astra ist da übrigens noch schlimmer, da man die 1 MBit/s in der Praxis zu bestimmten Uhrzeiten auch dann nicht erreicht, wenn man kaum Datenvolumen hat. Darüber hinaus wird schon beim ersten GB damit begonnen, die Bandbreite in Schritten zu drosseln. Die effektive Bandbreite über den Monat liegt zum Teil deutlich unter ISDN, weil ab 5 GB Datenvolumen teilweise nicht einmal mehr ISDN erreicht werden kann.

Ich kann nur hoffen, dass die Bundesregierung es schafft, jedem Bürger im Land eine zeitgemäße Anbindung an das Internet zu ermöglichen. Und zwar ungeachtet der Frage, ob sich das für den Anbieter im Einzelfall auch rechnet. Sonst bleiben auch in Zukunft die weißen Flecken im Breitbandatlas (http://www.zukunft-breitband.de/BBA/Navigation/breitbandatlas.html) erhalten.